MPU - Das unbekannte Wesen

Wenn ein Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr bestimmte Regeln verletzt, muss er sich eventuell einer MPU unterziehen. Dies kommt z. B. bei Trunkenheits- oder Drogenfahrten in Betracht oder nach Erreichen von 8 Punkten im Fahreignungsregister in Flensburg. 

Bei der medizinisch-psychologischen Untersuchung handelt es sich um eine umfassende Analyse eines Gutachters, ob der Verkehrsteilnehmer zum Führen eines Kraftfahrzeuges im Straßenverkehr geeignet ist. Insoweit beurteilt ein Psychologe den Rechtsbegriff der Fahreignung, was von Verkehrsjuristen bereits seit vielen Jahren als kritisch angesehen wird. 

MPU-Durchfallquote: 2014 wurden 35 Prozent Teilnehmer als „ungeeignet“ eingestuft

Die Durchfallquote gilt als hoch, wobei genaue Zahlen natürlich unbekannt sind, weil diese von den Anbietern nicht propagiert werden. Im Jahr 2014 wurden 35 % der Teilnehmer als „ungeeignet“ eingestuft. Insoweit ist es ganz wichtig, gut vorbereitet in die MPU hineinzugehen, da die Wahrscheinlichkeit des Bestehens dann höher ist. So teilt die Bundesanstalt für Straßenwesen mit, dass 80 % der Teilnehmer die MPU auf Anhieb bestehen, wenn sie sich frühzeitig informieren und eine professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Hierzu gehört auch, sich juristisch über das Wesen der MPU zu informieren. 

Um sich über den Ablauf und Inhalt der MPU und über die Möglichkeiten der Vorbereitung zu informieren, bieten sich kostenlose Informationsabende an, wie sie der TÜV oder die DEKRA anbieten. Dem Prüfer bei der MPU geht es insbesondere um eine Verhaltensänderung im Straßenverkehr. Die Kosten für eine Vorbereitungsmaßnahme zur MPU sind teilweise sehr hoch. 

So kosten verkehrstherapeutische Einzelgespräche bis zu 1.000,00 €. Hier wird teilweise das „Geschäft mit der Angst“ gemacht, weil der Betroffene sich natürlich erhofft, durch die Teilnahme an einem Vorbereitungsgespräch auch die MPU sicher zu bestehen. Die ganz umfassende teure Vorbereitungsmaßnahme ist sicher nicht in jedem Einzelfall erforderlich, erhöht aber die Wahrscheinlichkeit des Bestehens. Zumindest sollte sich der Betroffene darüber klar sein, was ihn bei der MPU erwartet. 

MPU-Vorbereitung: Vorsicht vor unseriösen Anbietern

Anbieter, die versprechen die richtigen Antworten auf die Fragen in der MPU zu trainieren, Schauspielunterricht anbieten oder eine Erfolgs-oder-Geld-zurück-Garantie anbieten, sind unseriös. Ein seriöser Berater nötigt den Betroffenen nämlich nicht, zurechtgebastelte Geschichten auswendig zu lernen. Dies dürfte einem erfahrenen MPU-Prüfer auch auffallen. 

Die MPU teilt sich in eine medizinische Untersuchung, bei der z.B. Blut abgenommen werden kann, einen Reaktionstest und in ein psychologisches Gespräch. Der MPU-Gutachter soll prüfen, ob der Betroffene aus seinen Fehlern gelernt und sein fehlerhaftes Verhalten im Straßenverkehr geändert hat. Hierbei sollte man unter anderem erklären können, was man falsch und warum man es so und nicht anders gemacht hat. Außerdem sollte der Betroffene nachvollziehbar erklären können, wie eine Verhaltensänderung zu Stande gekommen ist und wie er sicherstellen will, dass es nicht wieder zu dem früheren Verhaltensmuster kommt. 

Bei allen Fragen um die MPU sollte man also nicht blindlings zum Prüfer laufen, sondern sich vorher intensiv informieren, was einen bei der MPU erwartet. Eine gute Vorbereitung im juristischen wie auch psychologischen Bereich ist insoweit unentbehrlich, um die MPU zu bestehen. 

Ralf Wöstmann

Rechtsanwalt
Fachanwalt für Verkehrsrecht
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht 

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